Gefangen im Regenbogen

(Caught in a Rainbow)
by Aelita (Aelita@onebox.com)



Disclaimer:   If they were mine, there would be a contract for at least five seasons by now.
                   (Wenn Sie meine wären, hätten sie ein Vertrag mindestens für die weitere 5 Jahre.)
Category:     Guess. No really. Guess. I didn't use any names... *grin* (Ratet mal. Wirklich. Ratet einfach. Ich habe keine Namen verwendet)
Rating:         PG-13
Summary:    *sigh* There isn't one really. Just read it. (Eigentlich keine. Lies es einfach)
Distribution: To all of those who are fighting for the third season. Roswell fans are the best ;o) (Für alljene, die für die 3.Staffel kämpfen)

Special Thanks you to Bella, the best beta a girl could want. (Besonderen Dank an Bella, die beste Beta-leserin, die man sich wünschen kann.)

Übersetzung: Lina (lina61@gmx.net)
Anmerkung des Übersetzers: Ohne meiner Beta-Leserin Alli ,wäre ich nie so weit gekommen... Danke!





Gestern hast du dich an etwas aus deiner Welt erinnert.

Du standest da, wendetest die Burger wie immer, deine Gedanken auf das letzte Gespräch mit Max – über seine wiederkehrenden Erinnerungen – gerichtet. Du hast deine Augen für einen Moment geschlossen und versuchtest dir vorzustellen, was er beschrieben hatte und es geschah. Bilder und Geräusche umgaben dich – verschwommen wie längst vergessene Träume, dennoch vertraut und greifbar genug, um dich die Wahrheit sofort erkennen zu lassen.

Du hast deine Arbeit fallengelassen, ranntest in den Speisesaal und griffst – ohne auch nur ein „Entschuldigung“ zu den Kunden – nach meiner Hand und zerrtest mich ins Hinterzimmer. Ich öffnete den Mund zum Protest, weil dein schroffer Auftritt mir das Trinkgeld kosten würde, aber der Ausdruck auf deinem Gesicht hielt mich zurück.

Du plappertest. Ich hätte nie gedacht, daß du dazu fähig bist – Mr.Stoisch, der all seine sorgfältig aufgebauten Schilde fallenließ und plapperte. Und es gelang dir, dabei unbeschreiblich süß auszusehen. Deine Lippen bewegten sich hastig, die Wörter stürzten heraus, so daß sie fast ineinander liefen, deine Hände flogen umher und deine Augen...

Ich nehme es zurück. Du warst nicht süß. Aber dieses erstaunliche Leuchten in deinen Augen... eine Spur Ehrfurcht vermischt mit Sehnsucht. Und eine riesige Woge reinen Glücks.

Hier stehend im kleinen dunklen Zimmer, in deiner schmutzigen Uniform, bedeckt mit Flecken, die nicht einmal ein FBI-Labor zu identifizieren vermag, deine Haare mit Schweißtropfen und Ketchup auf einer Wange klebend...

Du hast nie schöner ausgesehen in deinem Leben...

Und ich mußte die Innenseiten meiner Wangen zubeißen, um das Weinen zurückzuhalten – als die Erkenntnis mich schmerzlich durchfuhr.

Es war Zeit.

Wir haben uns lange genug belogen.

Tief in mir wußte ich es immer, aber ich war nie mutig genug es zu akzeptieren. Ich drängte den Gedanken immer zurück wenn er aufkam und flehte um noch ein bißchen mehr Zeit. Ich denke du wußtest es auch; deshalb hast du mich so lange auf Distanz gehalten, du wolltest mir diesen Schmerz ersparen. Und gerade als ich glaubte zu gewinnen... war die Zeit gekommen.

Zeit, mit dem Lügen aufzuhören.

Egal wie sehr du mich liebst, wie glücklich ich dich mache: Die Wahrheit ist, du wirst immer zu diesem goldenen Fleckchen gehören, zu diesem kleinen Lichtpunkt, der als einer von vier Geschwistern links vom Gürtel des Orion scheint.

Egal wie sehr ich dich liebe, wie glücklich du mich machst...

Du wirst mir nie gehören.

So schmerzhaft er war, ich wollte diesen Moment ewig anhalten.



***

Es klingt vielleicht verrückt, aber in meinem Herzen baute ich ein riesiges Haus. Jedes Zimmer ist mit Erinnerungen gefüllt und mit den damit verbundenen Gefühlen gefärbt.

Drinnen ist ein Zimmer mit grauen Wänden, gefüllt mit wagen und betrübenden Erinnerungen an meinen Vater. Ich besuche dieses Zimmer nicht oft, weil ich nicht mag, wie ich mich darin fühle; diese Bilder sehe ich öfter im Schlaf – zu schmerzhaft für Träume, zu nostalgisch für Alpträume. Aber ich brauche dieses Zimmer und diese Erinnerungen, weil das alles ist, was ich von ihm habe. Es gibt Zimmer gefüllt mit dem weichen, pfirsichfarbenen Licht der Wärme, die ich immer neben Alex und Liz verspüre, mit Erinnerungen an unser Lächeln und unsere Tränen, an lustige Geschichten und kindische Auseinandersetzungen, an stille Übereinkünfte und geteilte Geheimnisse – alles wild zusammengemischt zu einem Muster, das sogar mich verwirrt.

Meine Mom. Das durchsichtige zärtliche Lila ihrer Liebe ist in jedem Zimmer dieses Hauses, ihre Intensität und Hingabe geben mir Stärke auch wenn sie bloß im Hintergrund bleibt. Erinnerungen an sie reichen vom dunklen Purpur ihres Schmerzes, während sie mich in den Schlaf gesungen hat, nachdem mein Vater uns verließ, bis zum glitzernden Violett unserer morgendlichen Neckerei wegen der Reihenfolge beim Duschen.


Aber du wandeltest das feine, gemütliche Leuchten des Hauses in einen brennenden Regenbogen.

Das lodernde Rot unserer Leidenschaft bei unserem ersten intimen Zusammentreffen im Crash Down. Das versengende Orange meiner Wut auf dich in der alten Seifenfabrik. Das samtige Blau deiner Verletzlichkeit nach der Flucht vor Hank. Das schimmernde Gold deines Liebes­geständ­nisses, gedämpft durch die mahagonifarbenen Flecken meiner Angst, dich zu verlieren. Das Dunkelgrün deines Starrsinns, deiner Wei­gerung mich an dich nahe zu lassen, das grelle Gelb meines Ärgers auf dich, besänftigt durch die cremefarbene Schicht meiner Hoffnung. Die krankhaft gelbliche Eifersucht auf Courtney. Das tröstliche Marineblau meines Stolzes auf dich, als du die Gandarian-Königin erledigtest. Der rauchige Bronzeton deiner Silhouette, als du in Las-Vegas meine Träume erfülltest. Das funkelnde Pink, das dein leicht unsicheres aber aufreizendes Grinsen beleuchtete, als du mich um den Tanz beim Jahresabschlußball batest... Ich könnte ewig so weitermachen. Vom gewaltigen Augenblick unseres ersten Kusses bis zu den scheinbar unbedeutenden Blicken und Lächeln – durch alles läuft das Carmesinrot deiner Liebe zu mir. Eine perfekte Ergänzung zu dem strahlenden Rubinrot meiner Liebe zu dir.

***

Drei Monde umkreisen deinen Planet.

Das Wasser ist dichter, das Schwimmen darin fühlt sich wie das Schwimmen in Pudding an.

Das Wetter ist stabiler – kein Regen, kein Schnee.

Der Himmel ist lila und Sonnenaufgänge purpur.

Ich mag mich ärgern und darüber beschweren, daß ich dich an all das verliere, aber es wäre auch eine Lüge. Du kannst nicht etwas verlieren, was dir für kurze Zeit geliehen wurde. Es mag ironisch klingen für jemanden, der sich sein Leben lang verstecken mußte, aber du wurdest zu deiner Sicherheit auf die Erde geschickt und es tut mir leid, daß wir es so vermasselt haben. Ich wünschte dein Leben hier wäre angenehmer. Vielleicht wärest du dann nicht so glücklich, es zu verlassen.

Ich bin gut im Lügen, nicht wahr?

So wird es leichter.

Ich nahm dieses Bild von dir, ein silberner Glanz der Verwunderung und Entdeckung auf deinem Gesicht, der dir eine surreale, nahezu engelhafte Erscheinung verleiht und das ganze Zimmer zu beleuchten scheint – während es mich schmerzhaft wie mit tausend Nadeln sticht - und versteckte es tief in meinem Inneren.

Ich bin noch nicht bereit, aber eines Tages werde ich es sein.

Jetzt schmerzt es zu sehr.

Weil ich dich gehen lassen soll und es mich von innen vernichtet.

Ich bin keine Julia – wie du auch kein Romeo bist. Ich habe nicht vor mich umzubringen, weil ich dich nicht haben kann. Ich werde überleben. Es wird höllisch weh tun, aber ich werde aushalten und eines Tages wird der Schmerz schwächer. Ich werde jemand anderen finden, wer weiß, vielleicht verliebe ich mich. Vielleicht werden wir heiraten und sogar Kinder haben. Ein Mädchen, eine Schönheit mit langen blonden Locken und dem Namen einer Prinzessin. Und einen Buben mit dunklen, glücklichen Augen, der mehr geliebt wird als jeder andere Junge auf dieser oder einer anderen Welt und mit einem Namen, der mir jedes Mal weh tun wird, wenn ich ihn sage oder bloß an ihn denke, aber dieser Name wird meinen Schmerz lindern. Ich werde meine Kinder mehr als mein Leben lieben – sie werden meine Erlösung und die Medizin für mein gebrochenes Herz sein.

Aber ich werde mich immer an den Regenbogen erinnern. Egal was geschieht.



Du nicht. Du wirst dich eine Weile erinnern, aber sobald du „heim“ kommst, wo auch immer das sein mag... wirst du mich vergessen und kannst völlig glücklich sein. Zuerst wirst du nur für einen kurzen Moment abgelenkt, aber das wird reichen. Danach werden deine Erinnerungen an mich, an uns, nicht mehr dieselben sein. Die Farben werden von den Tönen und Umgebungen anderer Planeten verzerrt. Ich weiß nicht, ob die Erinnerungen dadurch weniger schmerzhaft werden. Aber ich weiß genau, sie werden anders.

***

Ich habe für heute Abend alles geplant.

Die Lampen in deiner Wohnung sind dunkel und im Ofen wird das Abendessen erwärmt. Ich brachte alle Kerzen mit, die ich finden konnte und sie brennen sanft, sie füllen das Zimmer mit zartem Licht und dem exotischen Duft des Ylang-Ylang.

Meine Mutter wird wahrscheinlich von mir enttäuscht sein. Ich weiß es nicht, etwas sagt mir, daß sie – wenn sie die ganze Warheit wüßte –mich anschreien und benörgeln würde, aber sie würde mich auch verstehen.

Ich will, daß du es weißt, obwohl es nichts an der Zukunft ändert. Und das ist der einzige mir bekannte Weg.

Du wirst nie mein sein, Spaceboy, aber ich gehöre dir für immer.

Ich bin für immer freiwillig im Regenbogen gefangen.

Ende.